Kein Risikosport – aber ein Sport mit Risiken

Auch beim Hallenklettern oder Bouldern können Unfälle passieren. Müssen aber nicht: wenn sich alle Aktiven bemühen, informiert und gut zu agieren.

Wir haben hier für euch ein paar Informationen zum richtigen Sichern – und damit sicheren Klettern – zusammengefasst.

Du boulderst lieber? Auch hier gibt es einige Sicherheitsregeln zu beachten!

Setup und Partnercheck

Tages-Setup berücksichtigen

• Gewichtsunterschied klären, geeignete Maßnahmen treffen (z.B. Ohm, Gewichtssäcke)
• Sicherungskompetenz und Tagesform berücksichtigen
• Kommunikationsregeln vereinbaren
• Klettermaterial prüfen
• Aufwärmen vor dem Start
• Intensität langsam steigern
• Locker ausklettern, abwärmen

Vor jedem Start: Partnercheck

• Anseilknoten und Anseilpunkt korrekt?
• Sicherungskarabiner geschlossen?
• Sicherungsgerät überprüfen (Blockiertest)
• Richtiger Seilstrang im Sicherungsgerät eingelegt?
• Seil ausreichend lang?
• Gurt richtig angelegt, Gurtverschlüsse geschlossen, lose Enden zurückgefädelt?
• Seilende abgeknotet?

Das richtige Sicherungsgerät

Nur mit vertrauten Geräten sichern

• Halbautomaten bieten zusätzliche Sicherheit
• Bremshandprinzip: eine Hand umschließt immer das Bremsseil
• Korrekte Position der Bremshand beachten
• Karabiner, Seil und Sicherungsgerät passen zusammen

Volle Aufmerksamkeit…

… beim Sichern

• Kein Schlappseil
• Richtigen Standort nahe der Wand wählen
• Partner*in beobachten
• Sicherungsbrillen unterstützen die Aufmerksamkeit
• Gefahrenzone für Kollisionen großzügig einschätzen
• Am Boden genügend Abstand zur Falllinie des*r Kletternden
• Partner*in langsam und gleichmäßig ablassen
• Auf freien Landeplatz achten
• Kommunikation am Umlenkpunkt

… beim Klettern

• In der Route genügend Abstand zu anderen Kletternden
• Pendelstürze berücksichtigen
• Einhängen aus stabiler Position
• Stürze beim Klippen vermeiden – Bodensturzgefahr!
• Korrekten Seilverlauf im Karabiner beachten
• Nicht hinter das Seil steigen
• Nie zwei Seile in einen Umlenkkarabiner einhängen
• Kommunikation am Umlenkpunkt
• Toprope nur an vorgesehenen Umlenkungen, nicht an einzelnem Karabiner
• Toprope in stark überhängenden Routen nur mit eingehängten Zwischensicherungen (Pendelgefahr!)

Sei dir deiner Verantwortung bewusst

• Sei selbstkritisch und offen für Feedback
• sprich Fehler an, auch die Anderer
• Halte dich auf dem neuesten Stand
• Nimm Rücksicht auf Andere

Können, Tun und Miteinander

• Gute Sicherung als Basis für schweres Klettern: Nur gut gesichert wird die Grenze zum Spielfeld. Wer sichert, ist Schutzengel der kletternden Person. Und nur gutes Sichern ist cool.
• Die Sicherungspartnerschaft als Kerneinheit: Zum Team gehören zwei. Sicherheit ist die Aufgabe der Seilpartnerschaft. Davon profitieren beide.
• Die Kletternden als aufmerksame Community: Schlechtes Sichern ist kein Kavaliersdelikt. Der*die Kletternde kann es nicht sehen. Gute Menschen schauen hin und sorgen füreinander. Also sprecht Sicher*innen auch auf Fehler an, wenn ihr welche bemerkt! Das kann Unfälle vermeiden.
• Die Kultur in Kletterhallen gestalten: Es liegt somit bei uns allen, ob Hallenklettern streng reguliert wird oder ein Erlebnissport bleibt für Eigenverantwortung und Gemeinschaftsgefühl. Übernehmt also Verantwortung für einander – damit ihr eure Eigenverantwortung erhalten könnt.