Jede Kletterhalle hat eine Betriebsleitung.
Bei uns ist das Torsten Silberhorn, der schon beim Bau der Anlage Projektleiter und damit maßgeblich involviert war.
Er spricht über „seine“ Halle, seine Aufgaben und den Alltag im Betrieb so einer Anlage.
Du bist der Betreiber der DAV Sparkassen Bergwelt. Was sind als solcher deine Aufgaben?
Ich bin quasi das „Mädchen für alles“. Von der Budget- und Personalplanung über Routenbau, technische Anlagen und Gastro bis hin zu Events, Sponsoring und Marketing. Zum Glück habe ich dabei viele motivierte Team-Kolleg*innen, die mich in Teilbereichen unterstützen.
Vor allem bin ich für die gesamte Weiterentwicklung der ganzen Anlage zuständig. Und wenns ein Problem gibt, bei dem niemand zuständig ist, bin ich zuständig… ;-)
Wofür geht die meiste Zeit drauf – gewollt oder ungewollt?
Das kann man gar nicht so genau sagen, weil es immer sehr davon abhängt, was gerade Thema ist bzw. was bei uns gerade so passiert. Wenn Routenbau ansteht, macht das viel Arbeit, bei Events muss man sich viel um die Organisation kümmern.
Das ist aber auch das Schöne: Es ist sehr abwechslungsreich.
In jedem Job gibt es doch auch unliebsame Aufgaben. Welche sind das bei dir?
Naja, blöd ist immer, wenn etwas nicht so funktioniert, wie es soll. Fehler im Kassensystem, defekte Sicherungsautomaten…
Schwierig ist es manchmal auch, allen Wünschen und Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden. Hier gilt es, sensibel, offen und fair mit allen umzugehen und den „Laden“ trotzdem am Laufen zu halten.
Wo würdest du am liebsten mehr Zeit reinstecken? Was macht dir am meisten Spaß?
Definitiv das Thema Routenbau. Die Kletterrouten sind immerhin das Kernprodukt jeder Kletterhalle.
Auch die Weiterentwicklung der Anlage macht sehr viel Spaß. Ich arbeite aber auch ganz gerne mit Zahlen und Exeltabellen.
Sicherheit ist ja ein großes Thema beim Klettern. Was ist dir diesbezüglich wichtig?
Es gibt beim Sportklettern überhaupt keinen Grund, irgendein Risiko einzugehen. Weder in der Halle, noch draußen am Fels. Genauso handhabe ich das Thema bei Kletterkursen, beim Klettern mit Freunden und mit unseren Gästen in der Kletterhalle.
Mir ist wichtig, Fehler und Gefahren offen anzusprechen und richtig zu stellen. Deswegen freue ich mich über eine offene Kommunikation, bei der Kletternde sich gegenseitig auf Problemsituationen hinweisen und gemeinsam über Lösungen sprechen. Auf Augenhöhe!
Wenn du den Leuten beim Sichern zuschaust, was fällt auf?
Grundsätzlich sind wir sehr froh darüber, dass wir sehr wenige Sicherungsfehler in der Kletterhalle beobachten. Diejenigen, die nicht so gut sichern, sind sehr offen für Rückmeldungen.
Schwierig sind die Nutzergruppe „Eltern mit Kindern“, die leider die Gefahren beim Klettern nicht immer sofort erkennen. Aber auch diese sind zum Glück meist offen für Feedback.
Was ist dir im laufenden Betrieb am wichtigsten?
Das Klettern von Routen soll allen Besuchern Spaß machen. In jeder Kletterroute stecken viele Ideen, Gedanken und Herzblut der Schrauberin bzw. des Schraubers.
Deswegen ist mir ein Austausch mit den Kund*innen zu den Routen wichtig. Hier haben wir zum Beispiel die Feedbackbögen für neue Routen. Diese werden intensiv genutzt und sind beliebt. Wir haben hier hervorragendes Feedback und erhalten viel Lob für unsere Routenqualität.
Was wollen deine Gäste: Bouldern (was ja zumindest noch nicht möglich ist in der Bergwelt), Toprope- oder Vorstiegsrouten, mehr Automaten?
Bei den Wünschen der Kunden, mit denen ich mich austauschen konnte, ist Bouldern und mehr Autobelays schon weit vorne. Ansonsten sind es, je nach dem, mit wem man spricht entweder mehr schwere oder mehr leichte Routen… :-)
Wenn du einen Wunsch bzgl. der DAV Sparkassen Bergwelt frei hättest, welcher wäre das?
Spenden zur Finanzierung des neuen Boulderbereiches (der bereits fertig geplant ist!!!)…
Und: Mehr Besucher im Bistro!
Das Gespräch führte Karina Brock (DAV)
Fotos: privat, L. Christmann, J. Megos, A. Centmayer, S. Riedl, K. Brock